Ähnlich wie die anderen Änderungsanträge.
Antrag: | Studentenverbindungen keine Plattform geben! |
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Antragsteller*in: | Lena Gieseke (GHG Stendal) |
Status: | Angenommen |
Eingereicht: | 28.06.2019, 23:26 |
Antrag: | Studentenverbindungen keine Plattform geben! |
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Antragsteller*in: | Lena Gieseke (GHG Stendal) |
Status: | Angenommen |
Eingereicht: | 28.06.2019, 23:26 |
Die gesamtgesellschaftlich erstarkende Ablehnung von ohnehin benachteiligten Gesellschaftgruppenmarginalisierten Gruppen (Frauen*, Ausländer*innen, Arbeiter*innen) ist provoziert durch die ökonomische Vorherrschaft der kapitalistischen Unternehmen. Diese
Im Deutschen Bundestag sitzen seit 2018 neun Burschenschaftler und 40
Verbindungsangehörige. Grund dafür ist vorrangig der Aufstieg der AfD, doch auch
in Union und FDP sind „Burschis“ verantwortlich für wichtige politische
Entscheidungen[1]. Das liegt an der ‚Verträglichkeit‘ von ihnen mit der
neoliberalen Gesellschaft: Sie feiern gut besuchte „Bier-Pong“-Studentenpartys,
bieten günstige Wohnungen und Berufschancen in hohen Unternehmensrängen. Gerade
in einer Zeit, in der die Mietpreise ins Unermessliche steigen und eine
egalitäre BAföG-Sicherung ungewiss ist, werden Verbindungen somit für
Studierende wieder attraktiv. Im Fokus der Verbindungspraxis steht jedoch nach
wie vor die (Aus)sortierung der Menschen nach Ungleichheiten. Das
sozialdarwinistische „Recht des Stärkeren“, die Erziehung zur "vaterländischen"
Akademischen Elite, Exklusivität und Geschichtsignoranz sind dabei
vordergründige Prinzipien. Sie werden in allen Verbindungen aufrecht gehalten,
ob konservativ oder offen-rechtsradikal.
Die gesamtgesellschaftlich erstarkende Ablehnung von ohnehin benachteiligten marginalisierten Gruppen (Frauen*, Ausländer*innen, Arbeiter*innen) ist provoziert
Gesellschaftgruppen
durch die ökonomische Vorherrschaft der kapitalistischen Unternehmen. Diese
Tendenzen nutzt die Neue Rechte als Anlass, um ihre menschenverachtende
Ideologie erstarken zu lassen. Neben der „Identitären Bewegung“ und „Pegida“
hetzten auch Burschenschaften und Verbindungen gegen Minderheiten: Sie fühlen
sich von ihnen in ihrem avantgardistischen Status bedroht. Seit dem 19.
Jahrhundert bis heute haben sich völkisch-nationalistische und antisemitische
Tendenzen entwickelt und erhalten: 1996 führte so der Dachverband der Deutschen
Burschenschaften (DB) einen „Ariernachweises“ ein. Außerdem gibt es eine
Vielzahl an Turnerschaften, sowie Katholischen und Musikalischen Verbindungen,
die in ihrer genauen Ausrichtung unterschiedlich liberal geben (z.B.
schlagend/nicht-schlagend, farben-tragend/nicht farbend-tragend). Sie stützen
sich jedoch alle auf selektierende, festgelegte Prinzipien und gehen einem
konservativen, meist rechtsradikalen, Welt – und Menschenbild nach. Ebenfalls
stellen sie sich explizit an Hochschulen gegen jeden notwendigen demokratischen
Antifaschismus[2].
Campusgrün fordert im gesamten Verband den Einsatz für die Ausbildung eines
antifaschistischen historischen Bewusstseins für egalitäre
Studierendebedingungen, demokratische Partizipation und ausreichende finanzielle
Mittel für alle aus - unabhängig von Nationalität, Gender oder Herkunft. Der
Bundesverband lehnt die damit in Widerspruch stehenden unterdrückenden
Prinzipien des Verbindungswesens in ihrer Vollständigkeit vehement ab! Er
richtet sich in aller Deutlichkeit gegen das Lebensbundprinzip und hierarchische
Praktiken. Daher arbeiten wir nicht mit Mitgliedern von Burschenschaften und
Studentenverbindungen und ihrem inhärenten, historisch gewachsenen Rassismus und
Intisemitismus, Sexismus und Klassismus zusammen. Wir fordern also
[1] darunter der frühere Bundesverkehrsminister Peter Raumsauer (CSU) aus
Bayern, http://www.taz.de/Verbindungen-im-Bundestag/!5506306/, letzter Aufruf:
14.6.2019
[2] Es verstärke sich "unsere Sorge über eine immer weitergehende Einengung
politischer Freiheit im Zeichen eines mehr und mehr auch staatlich propagierten
Antifaschismus" (Hauptausschuss der DB, 30.6.2001, AstA Uni Hamburg (2005):
Falsch verbunden…Reader zum Verbindungs(un)wesen in Hamburg, S. 17).
Ähnlich wie die anderen Änderungsanträge.
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